Mord im Prunksaal

Der Prunksaal des Schlosses Belvedere erstrahlte im warmen Schein der Kronleuchter. Eine exklusive Abendgesellschaft feierte die Enthüllung eines lange verschollenen Manuskripts von Mozart. Champagnergläser klirrten, Damen in eleganten Roben flüsterten aufgeregt, und der Gastgeber, der renommierte Historiker Dr. Maximilian Hartwig, hielt eine feurige Rede über die Bedeutung seines Fundes.

Doch plötzlich – ein Schrei.

Alle Köpfe fuhren herum. Am Fuß der kunstvoll geschnitzten Leiter, die zu den hohen Bücherregalen führte, lag Dr. Hartwig. Regungslos. Eine Blutlache breitete sich um seinen Kopf aus. Direkt neben ihm – das wertvolle Manuskript, eingerissen und mit Blutflecken übersät.

Inspektorin Helena Kraus, zufällig anwesend als Gast, übernahm sofort die Ermittlungen. Ein Unfall? Unwahrscheinlich. Die Leiter war stabil, keine Anzeichen eines Ausrutschens.

Sie befragte die Gäste:

  • Prof. Charlotte Weidenfeld, eine rivalisierende Musikwissenschaftlerin, die Hartwigs Entdeckung infrage gestellt hatte.
  • Leonhard Grimm, ein zwielichtiger Antiquar, dem Hartwig angeblich eine wertvolle Handschrift weggeschnappt hatte.
  • Elisabeth von Stein, Hartwigs Assistentin, die merkwürdig blass wirkte und behauptete, den Prunksaal für einen Moment verlassen zu haben.

Dann entdeckte Kraus einen entscheidenden Hinweis: Ein abgebrochener Federkiel, blutverschmiert und versteckt hinter einer Statue. Sie ließ das Manuskript untersuchen – eine Fälschung. Hartwig hatte offenbar etwas vertuschen wollen.

Doch wer wusste davon?

Ein Zeuge meldete sich: Ein Diener hatte gesehen, wie Elisabeth von Stein dem Historiker direkt vor seinem Tod einen Brief überreicht hatte. Kraus konfrontierte sie – und sie brach zusammen.

„Er wollte alles für sich behalten! Das Manuskript gehört nicht ihm! Ich wollte ihn nur zur Rede stellen… Er stolperte, fiel… Es war ein Unfall!“

Doch Kraus sah sie durchdringend an. Die Platzierung der Leiche, der Federkiel, die zerrissenen Seiten – es war kein Unfall.

„Sie haben ihn gestoßen, als er drohte, Sie zu verraten“, sagte Kraus ruhig.

Elisabeth schwieg. Dann senkte sie den Kopf. Die Wahrheit war ans Licht gekommen – im Prunksaal des Belvedere.